Mauerfunde und Urkunden belegen, dass es spätestens im 12. Jh. eine Kirche in Bruchköbel gegeben hat, wahrscheinlich aber schon früher. 1392 wird erstmals eine „pharkirchen sente Jacobs zu Bruchkebil“ erwähnt. Der 34,55 Meter hohe Turm, der mit seinen charakteristischen Zinnen das nächtlich angestrahlte Wahrzeichen der Stadt bildet, trägt über der Eingangstür die Jahreszahl 1505 und über der Tür des Wehrumgangs „MCCCCCX“, also 1510. In diesem Jahr wurde der Wehrturm in seiner heutigen Gestalt fertiggestellt. Noch bei der Bombardierung Hanaus am 19. März 1945 diente er mit seinen ca. zwei Meter dicken Mauern Bruchköbeler Bürgern als Schutz.
1542 schloss sich die Bruchköbeler Kirchengemeinde der Reformation an und wurde erst lutherisch, ab 1596 wie die gesamte Grafschaft Hanau-Münzenberg reformiert. Im 17. und 18. Jahrhundert existierten in Bruchköbel sogar zwei evangelische Kirchen, bis sich beide Konfessionen im Zuge der „Hanauer Union“ 1818 vereinigten. Die lutherische Johanneskirche wurde aufgegeben – in ihr ist heute die Stadtbibliothek untergebracht – und nur noch die Jakobuskirche genutzt. 1634, während des 30jährigen Krieges, wurde das Kirchenschiff wie der gesamte Ort von kaiserlichen Truppen niedergebrannt. Erst 1724 entstand ein Neubau, annähernd in seiner heutigen Form. 1872 kam der neuromanische Chorraum mit seiner charakteristischen Halbkuppel hinzu.
Der Innenraum war je nach Zeitgeschmack von wechselnden Ausmalungen und Emporengestaltungen geprägt. Nachdem die Renovierung von 1969 einen sehr nüchternen Gesamteindruck hinterlassen hatte, begannen 1987 Pläne für eine neuerliche Umgestaltung. Am 25. August 1991 konnte dann die Jakobuskirche in ihrem jetzigen Zustand neu eingeweiht werden: mit geöffnetem Dachstuhl, erweitertem, blau verglasten Chorraum (Architekt: Rainer Krebs; Entwurf der Fenster: Graham Jones) und neuer Kanzel sowie neuem Altar und Taufstein aus Sandstein und Glas. Gleichzeitig erklang die neue Orgel der Orgelbaufirma Bosch aus Kassel erstmals, sie wurde endgültig 1994 fertig gestellt.
Pfarrer i. R. Klaus Dähnert, auf dessen Vorarbeit diese Angaben beruhen, schließt seine Festschrift zur Neueinweihung mit folgenden Worten: „Die Umbauarbeiten sind nun beendet. Dennoch kann das Bauen in unserer Kirche nicht aufhören: Möge sie ein Ort sein, an dem eine lebendige Gemeinde gebaut wird durch Gottes Wort und Geist und durch viele Menschen, die in ihr zusammen kommen.“Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.
(Psalm 26,8)